2023 Augenblicke

50 Jahre HAK - HAS Judenburg

    Von den Anfängen in Mathematik und angewandte Mathematik in den 1970er Jahren zu den Meilensteinen auf dem Weg zur zentralen sRDP und von den Anfängen in BuW, CH und PH über zahlreiche größere Projekte zur Fusion zu Naturwissenschaften spannt sich ein weiter Bogen.


    Während in der ersten Dekade mathematische Probleme in den Schulen noch weitest¬gehend händisch, mit Hilfe von Rechenschiebern und Tabellenwerken, gelöst werden mussten, wurden ab 1972 erste Taschenrechner auf den Markt gebracht, die anfangs noch über wenig mehr als die vier Grundrechenarten verfügten. Doch schon bald folgten erste technisch-wissenschaftliche Rechner mit trigonometrischen, logarithmischen und Exponential¬rechnungs-Funktionen, die allmählich den Rechenschieber verdrängten.
    An der HAK Judenburg kam bereits Anfang der 1980er Jahre mit dem Sharp EL-512 der erste programmierbare wissenschaftliche Rechner flächendeckend zum Einsatz, der Schülerinnen und Schüler genauso faszinierte wie die unterrichtenden Lehrpersonen.


    Die Nachfolgemodelle Sharp EL-512H und EL-512O, mit denen auch die Verfasserin des Artikels gerne gearbeitet hat, leisteten bis weit in die 1990er Jahre hinein gute Dienste, wiewohl Mitte der 1990er Jahre schon die ersten Computer Einzug in den Unterricht aus Mathematik und angewandte Mathematik hielten.
Ab dem Schuljahr 1993/94 wurden das Shareware-Programm „Mathe-Ass“ und das Softwareprogramm „MS-EXCEL“, beginnend im Unterricht der 3CK, verwendet. Im Schuljahr 1994/95 schließlich wurde der Einsatz von Technologie zum Lösen komplexerer Aufgaben¬stellungen erweitert um das im eigenen Haus von Dr. Dietger Fröhlich entwickelte und als Testversion vorliegende Software-Paket „Math-Light“, das speziell für den Gebrauch im Unterricht an Handels¬akademien ausgelegt war und insbesondere die Bereiche der Angewandten Mathematik abdecken sollte.
Die Feuerprobe hat „Math-Light“ bei der sRDP 1996 in der damaligen 5CK erfolgreich bestanden und wurde ab dann bis zur Einführung der zentralen Reife- und Diplomprüfung 2016 in allen III., IV. und V. Jahrgängen erfolgreich im Unterricht eingesetzt.
    Heute, am Ende der fünften Dekade, nutzen unsere Schülerinnen und Schüler als wissenschaftlichen Rechner das weiterentwickelte Modell Sharp-W506X und parallel dazu das Tabellenkalkulationsprogramm EXCEL sowie die dynamische Geometrie-Software GeoGebra.
    Von Beginn an gestalteten wir an der HAK Judenburg den Unterricht unter dem Blickwinkel, dass die Beziehung zwischen Mathematik und Gesellschaft weit über die Anwendungen der Mathematik als Hilfsmittel im Alltag oder als Werkzeug zur Beschreibung, Prognose und Optimierung in Naturwissenschaften, Technik und Wirtschaft hinausgeht, was sich nicht zuletzt in den von uns Mathematiklehrkräften bis 2016 dezentral erstellten anwendungsorientierten Maturaaufgaben widerspiegelte, für die wir sogar vom Landeschulrat belobigt wurden.
    So war und ist der Unterricht aus Mathematik und angewandte Mathematik an der HAK Judenburg immer am Puls der Zeit.



Naturwissenschaftlicher Unterricht


    Im Lehrplan 1972 waren insgesamt 15 Wochenstunden für naturwissenschaftlichen Unterricht verankert: auf BuW entfielen 7, auf Chemie und Physik je 4 Wochenstunden. Entsprechend hoch war auch der Stellenwert der naturwissenschaftlichen Grundbildung im Fächerkanon. Neben dem theoretischen Unterricht kam der praktischen Komponente eine gewichtige Rolle zu: Mikroskopieren, Sezieren, Experimentieren, Fotografieren und Entwickeln von Fotos (im NAWI-Saal als Dunkelkammer) sowie Löten von einfachen Schaltkreisen brachten Abwechslung in den Schulalltag. Daneben waren Biologie-Exkursionen in den nahen Murwald, der Besuch einer Brauerei, eine Fahrt nach Klagenfurt mit Besuch von Minimundus, Planetarium und Sternwarte, eine Führung im Versuchsreaktor der TU-Graz oder ein Ausflug nach Wien ins Technische Museum über viele Jahre begeisternde Fixpunkte.

    Im Schuljahr 1982/83 wurde von den Teilnehmenden des Freigegenstandes „Biologisch-warenkundliche Übungen“ unter fachkundiger Leitung von Mag. Werner Kenzel im Schulgarten unser „Bio-Teich“, ein Tümpel mit einem Sumpfbeet, angelegt. So entstand ein kleines Refugium für die Tier- und Pflanzenwelt, das zum Verweilen und Staunen über die Vielfalt des Lebens einlud.

    Als im Frühjahr 1989 die – nach einem milden Winter nur dünne – Eisdecke zu schmelzen begonnen hatte, offenbarte sich jedoch ein Desaster: Der Teich drohte auszutrocknen! Die zur Abdichtung verwendete Folie war brüchig geworden und musste dringend erneuert werden. Unter tatkräftiger Mithilfe des damaligen Hauswartes, Herrn Josef Enco, und einiger Schülerinnen und Schüler konnte unser Schulteich zum Glück gerettet und die Seichtzonen großzügig erweitert werden. (vgl. Mag. Werner Kenzel, JABER 1988/89)
    Mit der Computeroffensive 1987/88 wurde die Physiksammlung um einen PC mit Software für Simulations- und Messprogramme inklusiver Schnittstellen für Fernseher und Messinterface erweitert, und bereicherte die Möglichkeiten des Experimentierens und Visualisierens im Physikunterricht enorm.
Zur Jahrtausendwende nahm unsere Schule am Energieprojekt „Fifty-Fifty“ teil und so waren die Schuljahre 2000/01 bis 2002/03 an der HAK Judenburg geprägt vom Energiespargedanken. Wir näherten uns dem Ziel, Energie einzusparen, in vier Schritten:

  • 1. Messphase: tägliches Erfassen der Raumtemperatur in allen Klassenräumen
  • 2. Messphase: Erhebung des Stromverbrauchs ausgewählter Geräte
  • 3. Erstellen einer Homepage: Auswertung der Messdaten und Projektdokumentation
  • 4. Installation von Zeitschaltuhren für diverse Verbraucher, um Spitzenzeiten zu umgehen


    Am 26.09.2001 wurde unsere Energie-Homepage schließlich im Rahmen der Landesausstellung „Energie“ in Weiz präsentiert. Aufgrund der gesetzten Maßnahmen konnten die Energie¬kosten im Schuljahr 2001/02 tatsächlich erheblich gesenkt werden. Als Anerkennung wurde unserem Team am 30.10.2002 der Umweltschutzpreises 2002 der Stadtgemeinde Judenburg im \zentrum verliehen und am 13.11.2002 erfolgte im Rahmen eines Empfangs in der Urania im Palais Trauttmannsdorf in Graz die Überreichung eines Gutscheins über 50% des eingesparten Betrages. (vgl. Mag. Monika Geyer und Mag. Karlheinz Url, JABER 2002/03)


    Im Schuljahr 2002/03 wurde mit der 3BK das IMST-Projekt „Flugphysik“ durchgeführt und so konnte die Klasse im Rahmen des Projekts Ende April 2003 mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur drei Tage in Salzburg verbringen und im Haus der Natur eine Sonderausstellung über Otto Lilienthal besuchen. (vgl. Mag. Monika Geyer und Mag. Anton Isola, JABER 2002/03)
Mit der Umsetzung des Projekts „Sternenturm Judenburg“ 2006 etablierte sich der Besuch im Kleinplanetarium mit Sternenshow und Erklärung des aktuellen Sternenhimmels über Judenburg zu einem weiteren Fixpunkt im naturwissenschaftlichen Unterricht der 1. Klassen.
    Das Schuljahr 2015/16 stand im Zeichen von ÖKOLOG. Unsere Schulwarte Herr Josef Enco und Herr Johann Holzer stellten Hochbeete auf, die von Schülerinnen und Schülern der 1. Klassen unter fachkundiger Leitung von Dr. Gudrun Zollneritsch mit Gemüsesetzlingen und Kräutern bepflanzt wurden. Mit den Kräutern aus dem Schulgarten wurden Kräutertees als Pausengetränke zur freien Entnahme für alle zubereitet. Seit der Pensionierung der Projektinitiatorin werden die Hochbeete abwechselnd von Mag. Sabrina Herzog und Mag. Iris Schrott betreut.
    Im Sommersemester 2017 startete das Projekt „Wetterstation“, im Zuge dessen Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen begleitend zum Physik¬unterricht am 30. März 2017 unter fachkundiger Aufsicht des Meteorologen Peter Parson von der Wetterwarte Zeltweg eine Wetterstation in Murdorf aufbauten und Wetterdaten sammelten. Im Wintersemester 2017/18 wurden die Daten im Mathematikunterricht mittels EXCEL grafisch aufbereitet.


    Ein voller Erfolg war auch das von Dr. Gudrun Zollneritsch mitgestaltete Projekt „SCHAU REIN“ im Schuljahr 2017/18, wo Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen dem Museum für Wahrnehmung in Graz einen Besuch abstatteten, um aus den für Kinder und Jugendliche entwickelten Stationen Ideen für den Tag der offenen Tür und für die Teilnahme an der langen Nacht der Forschung zu sammeln und im Physikunterricht unter der Anleitung der Verfasserin des Artikels entsprechend zu adaptieren.

    Im laufenden Schuljahr 2022/23 gab bzw. gibt es ebenfalls zwei größere Projekte:
Das Projekt „Faire Elektronik“ wurde heuer bereits zum vierten Mal durchgeführt, diesmal aber in Eigenregie. Die Schülerinnen und Schüler aller 4. Klassen lernten vorab im Physikunterricht elektronische Bauteile und deren Funktionsweise kennen. Dann wurden einfache Schaltungen nachgebaut und Steckbriefe zu den in Mobiltelefonen verwendeten Rohstoffen (in englischer Sprache) vorbereitet.
    Anschließend präsentierten die einzelnen Teams ihre Ergebnisse als Einstimmung auf das Rollenspiel „A new Gold mine for Peru. Yes? No? Maybe?“ (in Englisch/Deutsch).
Das Projekt basiert auf den Aktionstagen zum Black Friday von Südwind, die an unserer Schule von der Verfasserin des Artikels in den Schuljahren 2018/19, 2019/20 und 2021/22 jeweils in den 4. A-Klassen umgesetzt worden waren.
Im Rahmen des Projekts Klimaschulen „Murtal“ setzen sich Schülerinnen und Schüler diverser Klassen mit den Themen „Erneuerbare Energie und Mobilität“ sowie „Konsum und Ernährung“ und den Zusammen-hängen mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit auseinander.
    Seit Herbst gibt es dazu eine Wetterstation im Schulgarten, die Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit und Niederschlagsmengen elektronisch erfasst. In Kooperation mit einer Schule in Slowenien und einer Schule in Italien finden Workshops in Form von Online-Meetings über Wetter, Naturkatastrophen und Umwelt-verschmutzung statt.
Außerdem wurden Schülerinnen und Schüler zu Energiedetektivinnen bzw. Energiedetektiven ausgebildet und sollen Energiefressern in der Schule auf die Schliche kommen. Das Projekt wird von Mag. Sabrina Herzog, Mag. Klara Kaltenegger und Mag. Nicoletta Tescaro begleitet.

    Die kleine Auswahl an nachhaltigen Projekten zeigt, dass an unserer Schule von Beginn an eine gute Vernetzung der naturwissenschaftlichen Fächer gegeben war, die seit den drastischen Stundenkürzungen in Biologie und Physik mit dem Lehrplan 2004 und dem darauf folgenden Rückbau des Biologiesaals in Unterrichtsräume im Sommer 2006 noch intensiviert worden ist.
    Die mit dem Lehrplan 2014 verordnete Verschmelzung der Unterrichtsfächer BuW, CH und PH zu Naturwissenschaften sollte uns nicht davon abhalten, die Inhalte der einzelnen Disziplinen weiterhin fachlich fundiert zu unterrichten und erst dann in Form von fachübergreifenden Projekten zu vernetzen.


Mag. Monika Geyer



In Naturwissenschaften – Biologie lehr(t)en:

  • Mag. Karlheinz URL (1973/74 – 2010/11): Biologie, Physik und Chemie
  • Mag. Werner KENZEL (1978/79 - 2011/12): Biologie, Physik und Chemie
  • Mag. Anton ISOLA (1979/80 - 2015/16): Verkehrserziehung, Biologie, Physik und Chemie
  • Mag. Franca EXNER-ZANGRANDO (2002/03): Biologie – heute am BG/BRG Judenburg
  • Dr. Gerald EGGER (2013/14 – 2014/15): Biologie – heute Psychotherapeut
  • Dr. Gudrun ZOLLNERITSCH (2014/15 - 2020/21): Biologie
  • Mag. Sabrina HERZOG (seit 2016/17): Biologie und Chemie
  • Mag. Iris SCHROTT (seit 2021/22): Biologie und Geschichte
  • In Naturwissenschaften – Physik lehr(t)en:
  • Mag. Renate PÖLZL (1979/80 - 1981/82): Mathematik und Physik
  • Mag. Maria SCHREMPF (1982/83 - 2018/19): Mathematik und Physik
  • Mag. Dr. Klaudia SINGER (1988/89): Mathematik und Physik – heute an der PH Steiermark (Fachdidaktik Mathematik)
  • Mag. Monika GEYER (seit 1989/90): Mathematik und Physik
  • Mag. Norbert STEINKELLNER (2007/08): Religion, Physik und Mathematik – seit 2008/09 am BRG Kepler in Graz
  • Mag. Andreas WANZENRIED (2012/13 – 2013/14): Physik und Mathematik – seit 2014/15 an der HAK Voitsberg
  • Mag. Nicoletta TESCARO (seit 2011/12): Mathematik und Physik