2023 Augenblicke

50 Jahre HAK - HAS Judenburg

Rückschau und Zukunft:
Geschichte der Handelsakademie Judenburg


   
Die Handelsakademie Judenburg verdankt ihre Existenz zweifellos der Vision tüchtiger Vertreter der Kaufmannschaft Judenburg, allen voran Kommerzialrat Gutnik, der die Zeichen der Zeit erkannte und mit aktiven Gleichgesinnten die Vorläuferin der HAK Judenburg, die private Handelsschule, im Jahre 1956 gründete. Bis zur Bestellung von Direktor RR Mag.Dr. Robert Konopasek(1959) wurde diese Schule durch den Direktor des Gymnasiums Judenburg, HR Dr. Walter Kollmann, betreut(1956-1959).


    D
ie Sitzungsprotokolle des Kuratoriums der Kaufmannschaft sprechen eine deutliche Sprache: Es fiel nicht so leicht, mit einer sparsamen Finanzgebarung ohne Unterstützung des Bundes trotz Einhebung eines Schulgeldes von anfangs 100 Schilling den Anforderungen einer modernen Schule gerecht zu werden. Die Schule erwies sich als Erfolgsmodell, expandierte stark und brauchte immer mehr Ressourcen in puncto Räumen, Ausstattung, Lehrmitteln und natürlich auch Lehrkräften. Ständig wurden Verhandlungen mit dem Bürgermeister der Stadt Judenburg wegen anzumietender Räumlichkeiten für die sich erweiternde Schule geführt, auch die Lehrmittelanschaffungen brachten Schwierigkeiten mit sich : Für heutige Verhältnisse wirken dringende Anfragen an das Kuratorium oft sehr bescheiden: z. B waren mehrfache Anträge nötig, um ein Vervielfältigungsgerät zu beschaffen, oder zwei neue Schreibmaschinen und eine Stoppuhr im Jahre 1966.


    Im Jahr 1971 erfolgte ein erster Vorstoß zur Realisierung der Idee, eine erste Klasse HAK einzurichten: Durch die Errichtung des Neubaus des Gymnasiums Judenburg, so die Kaufmannsrunde, sei „die Eröffnung der Hak Judenburg als besonders gelegen“ anzusehen.


1973/74 Start des 1. Jahrgangs HAK Judenburg


    Es galt aber noch sehr viele Hürden bis zum Schuljahr 1973/74 zu überwinden, ehe das Kuratorium den 1. Jahrgang HAK unter der Leitung Mag. Dr. Robert Konopaseks eröffnen konnte. Einundvierzig Schüler/innen hatten die Aufnahmsprüfung bestanden und fingen im Herbst 1973 mit ihrer fünfjährigen Ausbildung an der HAK an. Jahrgangsvorstand war der junge Biologieprofessor und langjährige spätere Administrator der Schule, OSTR. Mag. Karlheinz Url. Jeder Schüler /jede Schülerin bezahlte 350 Schilling Schulgeld monatlich. Im darauffolgenden Jahr waren es schon 2 erste HAK-Jahrgänge, die im Gebäude des ehemaligen Gymnasiums, aber auch in dislozierten Klassenräumen der Kaserne(heute Jugend-und Familiengästehaus =JUFA) unterrichtet wurden.
Es herrschte trotz der „finanziell prekären Situation“, die man nur „auf das Krasseste beschreiben“ konnte, eine ansteckende Aufbruchsstimmung:


    Am 10. Oktober 1973 wurde mit Stolz der Ankauf folgender Lehrmittel aufgelistet:
10 Schreibmaschinen, Olympia SGS, eine Schreibmaschine IBM 82C, 3 elektronischen Tischrechengeräten und 8 Diktiergeräten mit Zubehör.


    Als im März 1974 die Verbundlichung der privaten HAS/HAK Judenburg seitens des Ministeriums noch immer nicht erfolgt war, geriet der Schulerhalter immer mehr unter Druck, die Subventionen für die Lehrkräfte, die Mehrdienstleistungen etc. waren nicht mehr bezahlbar. Man wandte sich an den LSR, das Ministerium, und an den Bürgermeister der Stadt Judenburg: Er agierte als Fürsprecher für die Agenden des Vereins der privaten HAS/HAK Judenburg.
1975 schließlich stellte der Gemeinderat unentgeltlich ein Grundstück für einen Neubau der HAK/HAS Judenburg zur Verfügung. 


    Im Schuljahr 1975/76 bestand die Schule einschließlich Direktor Dr. Konopasek aus 20 Lehrer/innen und insgesamt 408 Schüler/innen.


    Allerdings erlegte die expandierende Schule mit den zwei Schulformen dem Schulerhalter enorme finanzielle Probleme auf, das geht aus den Sitzungsprotokollen sehr deutlich hervor(die meisten Lehrer musste das Kuratorium bezahlen, das Schulgeld sollte aber auch nicht erhöht werden).


    Mit 1.9.1978 erfolgte endlich die Verbundlichung und die finanziellen Sorgen waren damit weitgehend behoben.
Das Jahr 1978 brachte eine Zäsur in der Geschichte der HAK Judenburg.


    1978 ging Dir. Konopasek in Pension und es folgte HR Dir. Dipl. Kfm. Mag. Reinhold Gallob. Im selben Jahr übersiedelte die Schule in das neue Schulgebäude, dessen Errichtung 90 Mill. Schilling Gesamtkosten verursacht hatte.
Es folgte eine Phase der Intensiven Aufbauarbeit der jungen Schule, um sich regional und überregional als Partner der Wirtschaft zu positionieren. 


    1985 wurde der Absolventenverein gegründet.
Vier Jahre später, 1989, fand die Steirische Landessausstellung „Menschen, Münzen, Märkte“ in Judenburg statt und gleichzeitig der 1. Steirischer Handelsakademikertag unter dem Motto „Schule und Wirtschaft“. Man stellte sich die Frage „Ist unsere Bildung europareif?“ und beantwortete sie indirekt mit einer beeindruckenden Aufzählung sämtlicher Wettbewerbe, an denen die Hak teilnahm und Preise einheimste, mit der wohlüberlegten Wahl des Ausbildungsschwerpunktes (neben wirtschaftlichen Gegenständen EDV, sowie Fremdsprachenunterricht) und der Freigegenstände.


    1991/1992 wurde der Einstieg der HAK Judenburg in die Erwachsenenbildung vollzogen: 1. Lehrgang Management und Organisation(M&O) (Kooperation mit SZF Fohnsdorf)-dauert bis 1996/97, also insges. 6 Jahre.-es waren 100 Absolvent/innen, die danach, angeregt durch diese Ausbildung, in den Betrieben, in denen sie arbeiteten, in Managementpositionen aufstiegen oder ein Studium begannen.


Die HAK verändert sich


    1
999/2000 ging HR Dir.Mag. Gallob in den Ruhestand. Das Schulprofil wurde erneut durch die Einführung der IT-HAK und Notebook-Klassen verändert, um der auch regional starken Forderung nach verstärkter Ausbildung im IKT-Bereich Rechnung zu tragen.


    2000/2001: wurde HR Dir. Manfred Hermann Nachfolger HR Dir. Gallobs.
Zu diesem Zeitpunkt war eine intensive Phase interner pädagogischer Arbeit notwendig, denn landesweit wurden Schulprogramme verschriftlicht und Unterrichtsformen neu überdacht.


    Eine Steuergruppe erarbeitete das Schulprogramm inklusive Leitbild. Das neue LOGO wurde kreiert, und zwar eines der wenigen in der steirischen HAK-Landschaft, das nicht nur mithilfe einer kleinen Gruppe von Lehrern und Schülern der BHAK/BHAS Judenburg zustandekam, sondern auch den Bezug zwischen Schule und Stadt deutlich macht: Der Stadtturm Judenburgs ziert seit damals die Briefköpfe und alle Aussendungen, die von hier gesendet werden.
Drei Zweige Wirtschaft und Fremdsprachen(WIF),Team,Organisation,Persönlichkeit (TOP),und Informationstechnologie –u. Informationsmanagement( IT) wurden geschaffen und mit Inhalt gefüllt.


    2007: Dir. HR Mag. Manfred Hermann ging in den Ruhestand, es folgte HR Dir. Mag. Herma Kollmann


    Eine Großveranstaltung, an der alle Schüler und Schülerinnen der HAK/HAS Judenburg bei Workshops, Vorträgen teilnahmen, wurde am 14. März 2008 abgehalten: der Schülerkongress „ Aggression gegen sich selbst und gegen andere“ unter Beiziehung von Experten (Ärzten, Psychologen, Therapeuten) von außen.
Ein weiterer Schülerkongress fand im Schuljahr 2010/11 statt, der wiederum mit einer Fülle von Workshops (psych. und phys. Gesundheitsbereich, Ökologie bis zu Informationen von HAK-Absolventen an Schüler/innen der 5. Jahrgänge) von einer Matura-Projektgruppe organisiert wurde.
Um veränderten pädagogischen Bedingungen Rechnung zu tragen, nahm die HAK mit sehr gutem Erfolg an einigen Schulversuchen teil:
Schulversuch: Ethik 2010- 2013
Praxis Handelsschule neu ab 2011/12


    s RDP(= standardisierte, zentrale Reife-und Diplomprüfung HAK) 2012/13 in Englisch einschl. Wirtschaftssprache.
Im Jahr 2012/13 konnte nach längeren Verhandlungen der erste Jahrgang der Handelsakademie für Berufstätige in Abendform(=AHAK): 2012/13 beginnen.
Selbstverständlich nahm man an den HAKADEMY Awards(=jährlich durchgeführter Projektwettbewerbe aller steirischen Handelsakademien in Graz) teil. Die begehrte Trophäe „Mercurio“ konnte des Öfteren den stolzen Schülern, die ihn gewonnen hatten, wenigstens vorübergehend „entrissen“ werden und zierte die Schaukästen in der Aula. Sämtliche Wettbewerbe für Fremdsprachen(Eurolingua, Switchwettbewerb), für Politische Bildung, dem Tastaturschreibwettbewerb wurden regelmäßig mit Kandidaten der HAK beschickt, die Medaillen nach Hause brachten.
Seit 2010/11 wird an den Handelsakademien jährlich der sogenannte „DIGIDAY“: durchgeführt: Es handelt sich dabei um eine Überprüfung der Kenntnisse in Wirtschaftsinformatik aller Handelsakademien Österreichs. Die Resultate werden analysiert und landesweit den Schulen rückgemeldet. Judenburg liegt immer im obersten Bereich.

    Ein weiterer Meilenstein der Schulgeschichte bisher ist zweifellos die im Zeitraum 2011 bis 2012 durchgeführte thermische Sanierung des Gebäudes Bundesschulzentrum Judenburg.
(Dächer, Fassaden, Fenster, Türportale, Glasfront im Süden über dem außen liegenden 2 stöckigen Stiegenhaus, Glasdächer über den Ausgängen, und Vieles mehr.
Statistischen Aufzeichnungen zufolge wurden die Heizkosten(unterstützt von einem milden Winter) von 2012 auf 2013 um beinahe 50% gesenkt.


    Ab 2014 sollen laut Beschluss die Sport-Außenanlagen und die Turnsäle saniert und „state-of-the-art“ werden.
Im 150. Jahr des Bestehens der Handelsakademien in der Steiermark 2013/14 fand an der HAK Judenburg ein Tag der Wirtschaft statt. Industrie/-u. Handelsbetriebe hielten Workshops in der Schule ab, parallel dazu fanden Firmenbesuche unserer Schüler/innen in Gruppen in „Kraft“-Unternehmen des Aichfeldes. Seit diesem Zeitpunkt weht die „Kraft.das Murtal“-Fahne bei besonderen Anlässen vor der Schule.


 Auch bewährte sich die HAK Judenburg seit 2009 als Mitglied des sogenannten E-Clusters. (2013/14 App-„Produktion“)
Um nur einige der „Spezialitäten“ der HAK Judenburg zu erwähnen, die ein hohes Maß an Engagement des Lehrerteams widerspiegeln, seien hier genannt:
• Jährlich durchgeführtes Förder-Assessment Center mit Assessoren von außen für die TOP-Absolvent/innen
• Jährlich durchgeführte Absolventen/innenbefragung zu Schulklima und Zufriedenheit mit Ausbildung
• Faschingdienstag: Mischung von Unterricht und reglementierter Brauchtumspflege: Show, Prämierungen von Leistungen, intensive Kreativitätspflege
• „Wahl des Schulsprechers und der Schülerrepräsentanten im SGA: organisiert als Lehrstück einer demokratischen Wahl, elektronisch verstärkt
Alle drei „Spezialitäten“ der HAK/HAS Judenburg tragen zur gefühlten und gelebten Corporate Identity der Schule bei.

….“ Einen Ruf erwirbt man sich nicht mit Dingen, die man erst tun wird“, sagte Henry Ford.